Stille hinter der Stille

(Willigis Jäger)

Zen-Meditation in der Tradition von Willigis Jäger Kyo-un Roshi in Leipzig

Mein Zen-Weg

Das alte Gehäuse zu verlassen, in dem man bisher gelebt hat, ist nicht einfach. Aber es kommt die Zeit, da es zu eng wird.

So begann auch mein Zen-Weg. Das Leben wurde immer schwerer, so wie ich es bisher lebte. Eine Sehnsucht war in mir erwacht. Aber ich war allein damit.

Und damit begann die „Große Suche“. Meine erste Begegnung war der „Steppenwolf“ von Hermann Hesse. Ich fühlte mich verstanden und die Suche bekam eine erste Richtung.

In der „Großen Suche“ findet man das, was die „Not wendet“. Ich begegnete Hugo M. Enomiya Lassalle . Wir nannten ihn Pater Lassalle.

Ich lebte in der damaligen DDR. Mein Horizont war gewollt beschränkt. Von Lassalle und Zen hatte ich noch nie gehört. Aber was Pater Lassalle sagte und wie er es sagte, hat mich zutiefst berührt. Dieser Mensch schöpfte aus der Quelle, die ich suchte!

Pater Lassalle war gerade dabei, seine Erfahrungen auch an uns weiterzugeben. Seit dieser Zeit bis kurz vor seinem Tod kam er jährlich in die DDR und hielt ein Sesshin ab. Das geschah im Verborgenen, soweit das in diesem Land überhaupt möglich war. Ich war über 10 Jahre sein Zen-Schüler.

1984 sprach er einmal in einem Teisho über Willigis Jäger und erwähnte sein neues Meditationszentrum in Würzburg. Er meinte, wenn er selbst nicht mehr leben sollte - Pater Lassalle war damals 86 Jahre alt – könnten wir die Sesshin in Würzburg fortführen. Und das sagte er in diesen Jahren, hinter so hohen Mauern! Aber auch hier gab mir Hoffnung, wie er es sagte.

Nachdem auch diese Mauern für die Menschen zu eng wurden, setzte ich meinen Zen-Weg in Würzburg fort und wurde Zen-Schüler von Willigis Jäger Roshi. Nach Abschluss der Koan-Schulung vertiefte ich parallel meine Erfahrungen mit Joan Rieck Roshi. Sie kam damals mehrmals jährlich von Amerika nach Deutschland, um Sesshin zu halten.

Willigis Jäger ist heute noch mein Meister im Zen. Im „Großen Leben“ lernt man nie aus.